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Ego                                                                                                                                                                                                                                                         

Wo immer ich gehe, folgt mir ein Hund namens Ego.
                                                                                                Friedrich Nietzsche


Das Zitat von Friedrich Nietzsche beschreibt es sehr gut. Wo immer wir sind, was immer wir tun,
das Ego begleitet uns auf Schritt und Tritt. Doch wir sind uns dessen nicht bewusst. Genau da ist das Dilemma.

Ich werde oft gefragt: "Warum haben wir ein Ego, wenn es doch den Zustand des Seins gibt." Sie alle haben es zu dem gemacht was es ist.
Das Ego ist letztendlich eine Instanz in uns die Entscheidungen trifft. Zum Beispiel baue ich ein Haus so oder so, Entscheidungen im Berufsleben und so weiter. Doch das Ego macht sich nach und nach in allen Lebensbereichen bemerkbar. Es kommt schleichend. Das beginnt schon sehr früh, zum Beispiel in der Schule.
Die Haupteigenschaft des Egos ist verloren gegangen. In bestimmten Situationen zu entscheiden und die Dinge durch das Denken zu durchdringen. Nach und nach schleicht sich der Zustand ein, dass alles durchdacht wird und in kleinste Kleinigkeiten zerlegt wird. Die Folge ist, dass das große Ganze nicht mehr als Einheit wahr genommen wird. Es werden nur noch die Teilsegmente analysiert. Darin liegt die Gefahr das eigentliche Thema aus den Augen zu verlieren. Durch die ständige Analyse werden durch den inneren Abgleich, wann diese oder jene Situation schon einmal war, dass verfälscht die direkte Wahrnehmung. Hinzu kommen die Gefühle, die mit einer alten schon längst verbundenen Situation verknüpft waren, ins Spiel. Somit ist eine neutrale Beurteilung und Wahrnehmung der augenblicklichen Situation nicht möglich.

Ein Beispiel:
Es kam ein Patient zu mir der in einem großen Konzern eine wichtige Funktion inne hatte. Er war Manager und musste viele Millionen Euro verwalten.
Während der ganzen Zeit in der einstündigen Sitzung prahlte er welch wichtige Funktion er inne hat und wie wichtig seine Arbeit ist und so weiter. Auf meine Fragen wie er sich denn als Mensch in seinem täglichen Leben fühle kam immer wieder die Funktion als Manager auf den Tisch. Es war überhaupt nicht daran zu denken mit ihm über sein Leben zu sprechen. Dies obwohl ihn seine Frau gebeten hatte zu mir zu kommen. Die Ehefrau hat den Mangel in ihrem Mann erkannt.
Das ist genau die Funktion des Egos. Das Verharren in einer bestimmten Rolle, in einer Funktion des Lebens, der Rest wird ausgeblendet. Das heißt, die Möglichkeit der Wahl war nicht vorhanden. Der Mann konnte nicht wählen wann die Funktion als Manager gefragt ist und wann er einfach nur Mensch ist.

Ein weiteres Beispiel:
Sie haben am nächsten Sonntag Geburtstag. Sie denken über die Organisation der Feier nach. Es kommt der Punkt was sie noch einkaufen müssen. Sie beginnen zu schreiben, Getränke, Knabber-zeug, Kuchen. Oh was benötige ich für den Kuchen? Mehl, Zucker usw. Dann beginnen vollkommen unbemerkt die Gedanken abzuschweifen. Ach ja, Tante Agathe kommt auch, die mag nur Obst-kuchen. Ich mag Tante Agathe nicht, die hat mich als Kind nicht gut behandelt. Dann die Schwester von ihr noch schlimmer und so weiter.
Sie merken, sie sind nicht mehr beim Geburtstag sondern bei Tante Agathe und ihrer Schwester und den damit verbundenen schlechten Gefühlen aus der Kindheit. Sie haben nicht gewählt und sind nicht im hier und jetzt geblieben. Es ging aber nur um den Einkauf.

So ist es in vielen Situationen des Lebens. Wir sind nie im hier und jetzt. Es geistert uns immer was durch den Kopf. Niemals Ruhe. Das macht auf Dauer krank. Deshalb empfehle ich den Patienten auch immer wieder zu meditieren. Prompte Antwort: Kann ich nicht!
Meditation ist aber keine Frage des Könnens. Sie müssen keine Verrenkungen machen. Meditation ist der innere Zustand des Beobachtens. Das ist die Grundfunktion des Egos. Beobachten! Und dann im entscheidenden Augenblick eine Entscheidung fällen.  
Am besten setzen Sie sich hin und fangen mal an zu beobachten was so in Ihrem Kopf los ist ohne den Gedanken hinterher zu spinnen. Fangen Sie an dies zweimal am Tag für fünf Minuten geschehen zu lassen. Dann verlängern Sie die Zeit. Nur so kommt langsam Ruhe und Wachheit im Kopf zurück. Meditation ist der Zustand der vollen Wachsamkeit und des Beobachtens. Mehr ist es nicht.

Fangen Sie an den Kopf als Werkzeug zu benutzen, nicht aber als Regisseur des Lebens.




Telefon: 0761 384 500 14
Praxis - Horst Schüttauf
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